Grande Problema- der Dicke ist undicht

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Er hat ein Pfützchen gemacht, haben wir immer gesagt als unser Hund noch klein und jede Pfütze ein Erlebnis war.

Die Pfütze die wir unter’m Dicken gefunden haben, als wir in Santiago de Compostela losfahren wollten, war kein Pfützchen und gefreut haben wir uns auch nicht. Im Gegenteil. Mir stand sofort der Angstschweiß auf der Stirn, ein Leck am Auto ist nicht lustig. GAR NICHT LUSTIG. Jetzt war guter Rat teuer und teuer ist nicht gerade das, was man gebrauchen kann wenn man drei Monate kein Geld bekommt. Was machen wir jetzt? Erstmal raus aus der Stadt, ein ruhigeres Plätzchen suchen und der Pfütze auf den Grund gehen. Gesagt, getan. Wir sind ein paar Kilometer aus Santiago raus und am Straßenrand haben wir den Dicken erstmals untersucht. Ich habe am Rahmen eine Leitung gefunden, die sich im Laufe der Jahre in ihre Halteschelle einarbeiten wollte und dieses mit Bravur gemeistert hat.

Bis auf Schweißgerät und Schraubstock habe ich ja alles an Werkzeug dabei, was man sich denken kann. Der Dicke hat es bestimmt nur gut gemeint und gedacht „damit der Alte nicht alles umsonst mitschleppt, mache ich halt ein Pfützchen. Vielleicht freut er sich ja“.

Mit völliger Ahnungslosigkeit habe ich die Stahlleitung aus der Schelle befreit und ihr einen Moment beim tröpfeln zugesehen. Ich dachte noch, so ein paar Tropfen bei 26L Motoröl ist schon nicht so wild und nach guter alter Overlandermanier mache ich halt ein Pflaster drauf. Bei der letzten Abenteuer-Allrad habe ich Silikonband gekauft, dass 8 bar Druck aushält und auf öligen Untergründen hält. Gedacht, getan. Ein Paar Lagen Band ums Tröpfchen gewickelt und schon war die Sache geritzt.

DACHTE ICH. 150 bar ist halt ein wenig mehr als 8 bar.

In Portugal angekommen, wollten wir nur ein paar Lebensmittel einkaufen und es uns irgendwo schön gemütlich machen. Am 2132igsten Kreisverkehr ein Knirschen. Mela fragt:“ was war das?“ Die Reifen, nur die Reifen. Am 2133igsten Kreisverkehr ein richtiges Knarzen. Wir gucken uns ratlos an und auf dem Parkplatz eines Hypermercados habe ich wohl die restlichen 25 L Motoröl verloren.

Bevor mich jetzt Greenpeace für alle Umweltsünden der letzten 100 Jahre verantwortlich macht… ES WAR KEIN MOTORÖL. Es war das Getriebeöl vom Lenkgetriebe und die letzten Spritzer die noch drin waren habe ich sorgfältig aufgewischt.

SO, UN NU?

Mela hat eine Idee:“ Ruf doch bei MAN an“. Ich habe erstmal die Augen verdreht aber im Nachhinein war die Idee ein Teil der Rettung.

Die Auskunft vom MAN Dealer meines Vertrauens: SOFORT STEHENBLEIBEN. Ohne Öl im Lenkgetrieb hat man den sprichwörtlichen Sand im Getriebe. Aber die Farbe vom Aufgewischten verriet uns zumindest was wir kaufen müssen und der Hypermercado in Areosa ist ein Fachbetrieb für ahnungslose MAN Fahrer.

Öl gekauft, aufgefüllt und zugeguckt wie es unten wieder ins Eimerchen läuft. Hatte gedacht er repariert sich selbst. Aus lauter Ehrfurcht vor meinem vielen Werkzeug.

Wie ich so sinnentleert in die Gegend gucke und mein aufgegossenes Öl auffange hält ein ENGEL in gestreiftem Pullover und Trecker neben mir und fragt mich auf portugiesisch-gebärdisch ob der LKW nicht mehr will. Erwähnte ich schon das ich fließend Gebärdisch spreche? Flüssig erklärte ich, das er nur nicht mehr lenkt und mein Engel, namens Ernesto,

guckt mich an wie eine Kuh wenns blitzt. Da Ernesto ein Mann der Tat ist, springt er mit dem einen Bein,welches er nur noch hatte, vom Trecker, schmiss seine Krücken fort und hechtet anmutig unters Auto. Bevor ich begriffen hatte was jetzt passiert ist telefonierte Ernesto bereits mit der Engel-Reparaturwerkstatt und 3 min später war Ernesto wieder von dannen und ein zweiter Engel, im Blaumann lag unterm Dicken. Lag ist ein wenig übertrieben. Der Engel war sooo groß, er hätte bequem unterm Auto stehen können. Da Engel in Blau nur portugiesisch, aber kein gebärdisch sprach, gesellte sich englisch Engel, unten in grün zu sehen, noch dazu und übersetzte alles in vertraute Worte.

Eine lange Geschichte und ein gutes Ende. Die vielen Engel haben den Dicken abgedichtet, Engel in Blau hat sein Schweißgerät geholt und die kaputte Stelle unterm Auto gelötet.

und wenn es nicht nochmal bricht, hält es vielleicht bis nach Hause.

Die Hilfsbereitschaft, die uns hier wiederfahren ist, war unbeschreiblich. Weder Ernesto, noch Englisch-Engel wollten für Ihre Hilfe entschädigt werden obwohl die ganze Reparatur 5 Stunden in Anspruch nahm. Engel in Blau hat natürlich den geforderten Lohn erhalten und wir sind ihm heute noch dankbar. Wir hoffen das wir uns irgendwann erkenntlich zeigen können.

VIELEN DANK AN DIE REPARATUR-ENGEL VON AREOSA!!!

 

 

 

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