Schrammstein Witch Project- Die Suche nach der Schrammsteinhexe

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Als waschechte Vorharzkinder kennen wir uns mit den Machenschaften der Hexen rund um den Brocken und den Hexentanzplatz aus. Nun wollen wir sehen wie es die Hexen im Elbsandsteingebirge treiben. Mit Treiben ist nicht das Verlustieren mit kuhfüßigen, gehörnten Gesellen gemeint sondern deren Schabernack und Besenreitturnieren den diese Gestalten  für gewöhnlich veranstalten.
Vorweggenommen sei eines, gesehen haben wir eine Hexe.

Aber nun der Reihe nach und weg von Sagen und Märchen. Angekommen in Bad Schandau durften wir feststellen das alle Campingplätze in der Gegend noch geschlossen sind und der einzige, geöffnete CP keine Fahrzeuge über 7,5t haben möchte. Und schon haben wir wieder ein Problem. Aber von solcherlei Problematik wollen wir uns weniger abschrecken lassen und parken in erster Reihe vorm Rathaus, direkt an der Elbe. Man muss natürlich erwähnen, es ist Sonntag Nachmittag und alle Schandauer Beamten sitzen brav am Kaffeetisch und lassen sich Schandauer Osternester von Bäcker Schurz schmecken. Über den Namen Schurz mussten wir heftig schmunzeln aber wir sind sicher das er keinen Zusammenhang mit der Vermischung von rektalen Winden und Flüssigkeiten hat.
Zurückkehrend zu den Schandauer Ratsmitgliedern soll deren Gelassenheit genau 16 Stunden andauern und eine Stunde nach Rathauseröffnung dahin schwinden. Damit kommen wir auch zum heutigen Jagdobjekt, denn gleich diesem, nur ohne Besen und Nasenwarze kommt eine resolute Dame den rathäusigen Treppenstufen entschwebt und steuert im gerechten Marsch auf uns zu. Mit diabolischem Durchsetzungsvermögen weist sie mich darauf hin das ich hier nicht stehen kann und als ich ihr sagte, dass alle Campingplätze noch geschlossen sind, ritt sie achselzuckend und brabbelnd von dannen.
Mit diesem Erlebnis erklärte ich die Jagd nach der sächsischen Schrammsteinhexe für erledigt, nur eine Trophäe blieb mit verwehrt.
Wir fuhren ein paar Meter weiter auf einen Tagesparkplatz und zogen artig ein 24h Ticket. Schließlich wollen wir wandern und auch die Schrammsteinfelden erklimmen. Was uns fehlte war ein Rucksack, unserer liegt zu Hause. Es ist wie verhext, irgendetwas fehlt immer. Nachdem man mich um 50 Euronen erleichtert hat bin ich stolzer Besitzer eines neuen Daypacks, der sogleich mit allerlei Proviant gespickt wurde. Vor uns liegen 13 Km Fußmarsch.
Als erstes nutzten wir allerdings einen schön nostalgischen Luxus in Form eines 113 Jahre alten Personenaufzuges den ein generöser Sponsor erbaute. Und das kam so.
Rudolf Sendig war ein Kaufmannssohn der es in Schandau vom Koch zum Hotelier geschafft hat. Und eben dieser Rudolf baute in Ostrau, 100m über Schandau, wunderschöne Holzvillen in der die gutbetuchte Dresdner Gesellschafft ihre Wochenenden verlebte. Damit diese Schwerverdiener ihr prallen Geldsäcke nicht durch den Wald bugsieren mussten, baute der gute Rudolf eben diesen Aufzug. Heute verhilft er damit den Wandersleuten auf den rechten und bequemen Weg in Richtung Schrammsteinfelsen.
Auch wir ließen uns in luftige Höhen heben und konnten sehen wie schön die noch heute erhaltenen und bewohnten Villen sind. Ein wenig nach Plan und ein wenig nach Gespür folgten wir den gut beschilderten Wanderwegen Richtung Felsen und staunten nicht schlecht über die atemberaubenden Formationen, die wir zuerst von unten und später von oben bestaunen konnten. Um die Perspektive von unten nach oben verändern zu können muss man gute Schuhe, ein wenig Kondition und Schwindelfreiheit mitbringen. Denn von den Wanderwegen geht es später über in Stein gehauene Stufen und eingelassene Treppen und Stiegen in über 417m Höhe. Von hier aus hat man eine gigantische Aussicht über die gesamte Felsformation. Auch Adrenalienjunkies kommen hier voll auf Ihre Kosten. Kletterfelsen und Touren vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang bieten genug Stoff für eine abenteuerliche Geschichte. Wir sind raus aus dem Alter wo herzschlagerhöhende Hormone den Tagesablauf beschreiben und so findet jeder was er möchte. Uns reicht die Wanderung und das fotografische Festhalten dieser Tour.l
Nach 15,6 Km und 4 qualmenden Socken sind wir zurück beim Auto und freuen uns auf Kaffee und Kuchen. Wir freuten uns auch, dass der Dicke noch an Ort und Stelle steht. Angst das man uns abschleppen würde hatten wir nicht aber wir standen mit der Hinterachse auf der Kaimauer der Elbschifffahrt und wussten nichts um deren Statik. Der Supergau, unser Weißer Riese versunken im Elbwasser blieb uns Gott sei Dank erspart. Nach einem heißen Käffchen mussten wir uns noch einen Nachtplatz suchen denn ich befürchtete die Rathaushexe hat ihren Besen bereits startklar gemacht und wartete nur darauf uns zu umkreisen. Wir fuhren ein paar Kilometer aufs Land und schliefen spät auf einem ruhigen Wanderparkplatz ein.

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