Hrad Karlstejn – Die Burg der verfrorenen Ritter

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Von Bad Schandau wollen wir, auf Umwegen, nach Karlstejn in Böhmen. Der Umweg ist leider nötig weil die direkte Verbindung nach Hrensko und damit in die Tschechei für den Dicken gesperrt ist. Aber was macht es schon, einen Umweg von 80 Km zu fahren wenn man in den zweifelhaften Genuss kommt, sich der schönen tschechischen Mentalität zu erfreuen. Der Abzocke! Hier und da wird man um sein hart Verdientes erleichtert, mal auf sehr subtile Art, sehr oft allerdings ganz offensichtlich. Am Ende dieses Beitrages mache ich eine kleine Aufstellung davon.
In Karlstejn haben wir eigentlich nur ein Ziel: Velka Amerika. Einen ehemaligen Steinbruch, den wir als Filmkulisse im TV sahen und jetzt live erkunden wollten. Da man auf einem Bein nicht stehen kann, haben wir kurzentschlossen ein weiteres Ausflugsziel auserkoren:
Die Burg Karlstejn.
Karlstejn ist ein hübscher Ort, nur leider ist Vorsaison und viele Geschäfte und Restaurants sind noch geschlossen. Doch die Vorsaison verwandelt für uns einen Nachteil in einen Vorteil: die alltäglich wiederkehrende Suche nach einem Schlafplatz. Der Campingplatz war noch geschlossen und so wurde aus der Not eine Tugend und wir fragten auf dem örtlichen Touristenparkplatz ob wir 2 Nächte bleiben dürfen. Die nette Parkplatzwächterin erlaubte uns die Übernachtungen mit Freude und erklärte auch gleich, dass wir die Parkplatztoilette und die Dusche mit benutzen dürfen, für kleines Geld: Toilette 10Kc und duschen kostet 50Kc. Die Sauberkeit beider Einrichtungen möchte ich dick unterstreichen. Wir stehen direkt an der Elbe und verbringen 2 ruhige Nächte umringt von Enten und Nutrias.                                         Am nächsten Morgen steht die Burg auf der Erkundungsliste und ausgestattet mit allerlei Notwendigem geht es den recht steilen Weg hinauf zur Hrad Karlstejn. Die Eintrittspreise sind typisch tschechisch. Die Tschechen bezahlen 190Kc und der liebe Tourist 330Kc. Euro werden nicht akzeptiert und eine Führung ist zwingend erforderlich. Dafür, dass Hrad Karlstejn die zweitwichtigste Burganlage nach der Prager Burg sein soll, ist sie recht nüchtern. Die Anlage selbst ist ganz hübsch aber die Innenausstattung der Burg ist dünn. Vieles könnte so gewesen sein wie man es darstellt, vieles sind gut gemachte Kopien von Seltenheiten und vieles ist einfach nicht mehr da. Dafür war es eins: bitterkalt.
Die Burgmauern, die Karl 4. bauen ließ, sind bis zu 7,5m dick und uneinnehmbar gewesen. Sollte man zufällig in Karlstejn sein, ist ein Besuch lohnenswert, doch nur für die Burg lohnt sich der Weg nicht.


Am nächsten Morgen geht es nach einem kräftigen Frühstück, mit unserem Rollerchen, nach Morina. Wir wollen zum Lom Velka Amerika, einem stillgelegten Steinbruch.

Einem langegezogenem, künstlich angelegten Tal, welches teilweise mit Wasser gefüllt ist und eine herrliche Kulisse für Filmproduktionen abgibt. Das wollen wir sehen. Dick eingemummelt geht es los. Mela navigiert und landen tun wir auf einem unbestellten Acker. Hinter dieser Anhöhe muss es sein, also stapfen wir über die nasse Erde und endlich angekommen sehen wir…. Eine Straße mit Parkplatz. Egal, wir sind Abenteurer und da hat man auch mal dreckige Schuhe.
Velka Amerika ist ein wahrlicher Lost Place. Ein zurecht abgesperrtes, unwirkliches Terrain, welches man leider nur von oben bestaunen kann. Bis zu 80m geht es fast senkrecht nach unten und einige Kreuze bedeuten von tragischen Ereignissen. Eine Zufahrtsstraße in den Steinbruch erkennend, versuchen wir diese zu finden. Etwas widerrechtlich kraxeln wir einen Weg runter zur Zufahrt und finden….ein abgeschlossenes Tor.
Schöner Mist.
Egal, es war ein schöner aber kalter Ausflug und ein paar tolle Bilder konnten wir auch ergattern.
Zurück am Auto wird gepackt. Wir wollen weiter. Aber zuerst muss ich noch den Parkplatz bezahlen und dafür braucht man? Tschechische Kronen. Der Parkautomat nimmt nur cash. Aber glücklicherweise steht genau nebendran ein weiter Betrüger, in Form eines Geldautomaten.     Der offizielle Wechselkurs lautet 1Eur=25,46Kc und dafür hätte ich gern 100€ getauscht und hätte dafür gern 2546Kc gehabt. Letztendlich werden es 115 Euro für 2600 Kronen, das heißt im Klartext der Wechselkurs lag nicht bei 1:25, sondern bei 1: 22,21. Der Automat hatte seinen eigenen Wechselkurs. Mal wieder hat man mich beschissen. Das gibt mir nun endgültig den Rest und wir beschließen die Tschechei zu verlassen.
Nun zur angekündigten Aufstellung:
Premid Maut Box benötig, bezahlt 150 Eur, bekommen habe ich eine Quittung über 133 Eur = 17€ weg.
Eintritt ins Schloss, statt 2x190Kc, 2x330Kc bezahlt = 9,47€ weg
Geldautomat wegen schlechtem Umtauschkurs, = 13,40€ weg
Rückgabe Mautbox, auszuzahlender Betrag: 2963Kc=116,92€. Weil man angeblich kein Kleingeld hat bekomme ich 100€ zurück und werde recht unhöflich gebeten die Schlange frei zu machen = 16,92€ weg
Damit hat man mich in nur 2 Tagen um 56,79€ erleichtert und ich habe nichts dafür bekommen. Einfacher Beschiss. Wir machen um die Tschechei in Zukunft einen riesigen Bogen.
Deutschland ist soooo schön.

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