Erg Chebbi-Sandsturm, Hitze und Erkenntnisse

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­Nach einer kurzen gemeinsamen Pistenfahrt, der einzige Moment an welchem unser Veranstalter Verantwortung für seine Teilnehmer übernahm, kamen wir im Dünenkamm vom Erg Chebbi an. Wir standen mitten in der Wüste, hatten 50 Grad Celsius und Schatten spendeten nur unsere Autos und unsere Sonnenmarkisen. Unsere Gespanne bauten, wie immer, eine Wagenburg und so ergeben die drei ausgefahrenen Markisen ein großes schattiges Plätzchen.
Plötzlich werden wir auf das Gebrüll eines jungen Dromedarbullen aufmerksam. Drei junge, in unseren Augen total unterbelichtete Männer bereiten das arme Tier auf seine neue Aufgabe vor – faule Touristen in die Wüste tragen. An für sich für ein Dromedar kein Problem. Die Methoden sind allerdings mehr als fragwürdig. Wie gesagt, drei Gehirnakkrobaten versuchen einem Tier beizubringen aufzustehen. Einer zerrt am Geschirr, dass den Tieren hinter den Zähnen angebracht ist, einer schlägt mit einem Knüppel auf den Bullen ein und der letzte springt mit seinem ganzen Gewicht auf die Hinterbeine des Tieres. Wer dämlicher ist, Mensch oder Tier, wurde eindrucksvoll bewiesen.
Irgendwann gibt der Dumme auf und man lässt das Tier in Frieden.
Nachdem sich der Ärger darüber gelegt hat und die Wut verkocht ist meldet sich der Hunger zu Wort. Mela kocht Malzbiergulasch nach Art der Wüstensöhne oder -töchter. Auf dem Raketenofen im Dutchoven! Die gewisse Würze bringt der einsetzende Sandsturm. Lecker und knackig ist es geworden.


Sandstürme kommen und gehen im 30 min Takt. Man stelle sich vor: 50 Grad Celsius und Sandsturm. Das heißt Türen und Fenster auf und zu und auf und zu. So bekommt man keine Langeweile.
Am nächsten Morgen soll eine Jeeptour stattfinden, der wir uns mit dem Dicken anschließen durften. Der Fahrer, ein sehr eigensinniger Marokkaner, macht sein Ding und nach 15 min Tour ist er weg und wir stehen allein im Sand. Ich habe den Kardinalsfehler schlechthin begangen. Weichsand gesehen und gebremst. Burkhard Koch würde mir die Löffel vom Stamm hauen. Das ich es nicht machen soll habe ich hundertmal gelesen aber wenn es soweit ist, ist alle Theorie grau. Passiert halt, ist ja niemand ums Leben gekommen. Schaufel raus und buddeln. Gehört zum Abenteuer halt dazu. Eine anrollende Militärkolonne lächelt, winkt und fährt gekonnt um uns herum. Nichtsdestotrotz wollen wir Wüstensand unter die Reifen nehmen und nachdem ich mich freigeschaufelt habe fahre ich munter durch Dünenfelder, auf Schotterflächen und spiele ein wenig herum. Wir versuchen uns auch in der Offroadnavigation, auch da hatte ich viel graue Theorie. Das hat aber alles geklappt. Und nun kommt die Erkenntnis. Allein und ohne festes Ziel in der Wüste herumzufahren ist irre langweilig und wir stellen fest…. das ist nicht unser Ding. Nach zwei Stunden sind wir wieder im Camp und sind uns sicher. WIR SIND GLAMPER.
Vielleicht wäre es mit mehr Gleichgesinnten anders geworden aber das es so wurde wie es kam lag in der Natur der Dinge.
Gut, dass wir den Wüstenausflug gemacht haben, denn die Erkenntnis hat uns davor bewahrt, nochmals allein in die Wüste zu fahren. Das wären allein 800 KM bis zum Erg Chebbi geworden.
Ein traditionelles Berberfrühstück sollte die zwei Tage abrunden. Man hat genau zum Frühstücksbeginn eine Ladung Gülle hinter das Frühstückszelt entleert und das Essen war einfach nur schlecht.  Reisechristian und Veranstaltereva bezeichnet das auf Facebook zwar als Highlight aber ich kann mir nicht vorstellen was die damit meinen.

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