Ait Ben Haddou- Ein Ksar das durch Hollywood erwacht

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Endlich wieder ein Highlight auf „unserer Reise“. Auf der Tour von Foum Zguid zur Dades Schlucht freuen wir uns auf Ait Ben Haddou. Wer uns kennt könnte sich vielleicht vorstellen warum wir beim Eintreffen auf dem nächsten heruntergekommenen Campingplatz trotzdem nervös von einer Arschbacke auf die Andere hibbeln. Genau, Ihr habt ja sooo Recht. In Ait Ben Haddou wurden wieder Teile von Game of Thrones gedreht und es wird noch viel besser.
Nachdem uns unsere 2 Spezialisten der Reisegruppe  mit dem Vorhaben neckten, man könne sich ja mal den Pool vom Nachbarcampingplatz ansehen und mal sehen wie die es da drüben so haben (ich möchte anmerken das wir bei 40Grad und praller Sonne auch gern mal ins Wasser gehüpft wären) haben wir alle den Kopf geschüttelt und uns wieder mal über so viel Dummheit geärgert.
Trotzdem lassen wir uns unseren Tatendrang nicht nehmen, bewaffnen uns mit allem was Fotos macht und machen uns auf Spurensuche nach Daenerys Tagaryen und ihrer Horde. Unsere Camper Horde zählt 8 Leute und wir rennen wie die Angestochenen vorne weg. Nicht das uns noch einer einen Eindruck klaut oder etwas sieht was wir verpassen könnten.
Ait Ben Haddou ist ein Ksar (befestigte Stadt) im Lehmstampfbau aus dem 12. – 16. Jahrhundert. Man weiß es nicht so genau. Viele Jahrhunderte verbrachten bis zu 1000 Menschen ihr Leben in der Stadt und der Stamm Ben Haddou verteidigte mit der obenliegenden Kasbah sein Revier. Irgendwann versank die Stadt im Schlaf und wurde völlig vergessen. Doch eines Tages klopfte Hollywood an eine vielleicht noch intakte Tür und riß Ait Ben Haddou aus seinem Dornröschenschlaf.

Natürlich wurde auch die UNESCO auf das Kleinod aufmerksam und stellte es unter Schutz. Heute ist die Stadt ein Museumsdorf, in der immer noch Menschen ihrem täglichen Leben nachgehen, man sieht immer noch Kühe und Esel mitten in der Stadt stehen, kann sich eindrucksvoll ansehen wie die Menschen vor 500 Jahren gelebt haben und wie sie Ihrem Handwerk nachgingen. Ich denke die vielen Souvenirhändler gab es damals noch nicht, aber gut. Die gehören halt dazu.
Trotz der vielen Eindrücke verlieren wir unser Vorhaben nicht aus den Augen und kraxeln, anhand von Szenenbildern von GoT, durch Keller, ein Flußbett und auf die hohe Kasbah um die Drehorte zu finden. Leider hat uns HBO auch hier einen Bären aufgebunden. Mit viel Greenscreen und noch mehr Computertechnik erkennt man nur aus ganz bestimmten Winkeln die Teile der Stadt. WIR HABEN SIE TROTZDEM GEFUNDEN und auf Fotos verewigt.
Fußlahm trotten wir orientierungslos durch die „neue Stadt“ und suchen die Teile unserer Horde. Frank und Katrin treffen wir zufällig und hungrig auf der Straße. Wir einigen uns auf ein Restaurant und bestellen die außergewöhnlichsten Spaghetti unseres Leben. Nicht außergewöhnlich gut aber dafür außergewöhnlich außergewöhnlich. Man kann Essen mit nur einem Gewürz komplett versauen, Spaghetti Bolognese mit Koriander gehört für mich dazu. Bäh!!! Wie man so schön sagt: Der Hunger treibt es rein und der Ekel runter. War trotzdem nett.
Nach einem Absacker zwischen den Autos geht es ins Bett. Denn am nächsten Tag soll es ja weiter gehen. Wir besuchen die Filmstudios von Quarzarzate. Die Liste der Blockbuster, die dort und in Ait Ben Haddou gedreht wurden, sind lang. Gladiator, Ben Hur, Alexander und und und. Wikipedia weiß es wieder mal genau.
Katrin und Frank begleiten uns und wir sehen 2 Kontinente in einer Stunde.

Wir laufen durch Tibet und Ägypten und ich setze der Tour die Krone auf. Dazu eine kleine Geschichte. Eine Filmkulisse, wie gesagt. Alles ist aus Pappmaschee und Styropor und man macht sich kleine Späße daraus Tonnen schwere Hinkelsteine auf einer Hand zu balancieren. Mela zeigt auch Ihre Muckis und ich solle danach so tun als ob der „Stein“ megaschwer wäre. Klar mache ich den Spaß mit. Leider hatte ich meiner Hose nicht gesagt das alles nur Attrappe ist und mit einem merkwürdigen Knistern, während ich mich bückte, riss sie vom Oberschenkel bis zum Bündchen auf. Wo? Ist klar, am Hintern. Gelächter? gigantisch. Man lachte auf japanisch, arabisch, deutsch und weiß der Kuckuck. Alle hatten Ihren Spaß und ich setzte die Tour mit einem Seidenschal am Hintern fort. Man konnte mit bis zu den Knien gucken.
Trotz der kleinen Einlage hatten wir einen Riesenspaß und waren unheimlich beeindruckt wie Filme gedreht werden. Ganze Tempel, Paläste, Dörfer werden gebaut nur um eine einzige Szene in den Kasten zu bekommen. Irre! Nach einer Stunde waren wir wieder in Tibet und am Ende der Tour. Ich möchte noch erwähnen und mit Foto bestätigen, ich habe im gleichen Auto gesessen wie Michael Douglas. Die Jagd nach dem Juwel vom Nil wurde auch hier gedreht. Einfach geil. Weil es so schön ist erkunden wir gleich noch das zweite Studio am Platze und lassen uns von einem sehr versierten Führer in die Film-Fake Welt entführen. Es wird getrickst das ich die Balken biegen. Echt cool.Endlich dürfen wir mit dem Dicken zur Außenanlage fahren und stehen in der Originalkulisse von Astapor und Yunkai. Wieder hat und der GoT Virus erfasst und wir laufen durch die nächste Attraktion. Bilder gibt es massenhaft. Der Dicke steht vor den Mauern der hohen Meister von Yunkai. Einfach geil.
Aber jetzt müssen wir weiter. Die Dades Schlucht wartet.

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