Ein Tag für uns

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Heute ist der 12.05.17 und wer uns kennt, der weiß was dies für ein besonderer Tag für uns ist❤ Schon zu Hause haben wir uns Gedanken gemacht, was wir an diesem Tag Besonderes unternehmen wollen. Die vorgegebene Tourenplanung hat nix in unserem Interesse zu bieten und wir wollen unser Jubiläum nicht mit Ziegenschlachten (DAS Highlight laut Reiseveranstalter???) besudeln. Nein, das muss echt nicht sein! Wir melden uns für diesen Tag ab, zumal wir mal wieder zu groß sind und als Einzigste Teilnehmer der Gruppe vor dem Dorf stehen müssten… Es ist ja nicht das 1. Mal, dass es für uns keine Alternative gibt…

 


Wir fahren also auf eigene Faust los, voll motiviert von Edith Kohlbachs Stellplatzführer, der 2012 unseren vorgegebenen Platz in den höchsten Tönen als wundervoll bezeichnet. Wir kommen in ein kleines Örtchen und fahren ein wenig planlos durch Foum Zguid (lt. Werbetafel sollte jetzt auf der linken Seite die Zufahrt zum CP sein)… Nix… also weiter geradeaus und da ist das nächste Hinweisschild. Wir parken den Dicken um uns den Platz anzusehen. WAS UM HIMMELSWILLEN IST DAS??? Stehklo im Eingangsbereich mit Halbgardine, na herzlichen Dank! Gott sei Dank sind wir autark, die Stromversorgungen hängen mehr schlecht als recht aus ihren Verteilern. Der Platz wirkt völlig verweist und von Pflanzen und Unkraut überwuchert. Wenn ihr eine solche Reise plant, besorgt euch aktuelle Reiseführer! Gerade für ein Land wie Marokko, in das wir verwöhnte Europäer kommen, ein MUSS!
Hier möchten wir beide nicht UNSEREN Tag verbringen. Ersatz muss her! Wir klappern also die verfügbaren Stellplatzmöglichkeiten ab und sind entäuscht! Pralle Sonne, null Schatten, kein Pool…. HILFE!!! Das gibt es doch nicht! Wir haben noch eine letzte Chance. Hotel Bab Rimal mit angeschlossenem CP. Also nix wie hin!! Wir erreichen ein riesiges Tor zwischen Lehmbauten, die so typisch für Südmarokko sind. Ach nööö, etwa noch ein Schuss in den Ofen? Wir geben uns einen Ruck und dem Bab Rimal eine Chance. Das Tor öffnet sich und zugegeben der Stellplatz hätte schöner und vor allem bepflanzter sein können aber keine 10 m nebenan ein orientalischer Garten mit POOL und tollen Sitz- und Liegemöglichkeiten, einem netten Restaurant und zuvorkommenden Angestellten. Die CP Sanitäranlage ist großzügig und sehr sauber und mit Türen, die man (ab)schließen kann. Wir sind im Himmel!

Wir installieren den Dicken und Nicki organisiert für den Abend ein wirklich tolles Essen. Tajine typisch südmarokkanisch – mit Rind, Backpflaumen und Aprikosen! Was für ein Genuss!!!

Heute heißt es einfach mal genießen. Weil wir so von unserem Stellplatz begeistert sind und wissen was uns morgen wieder erwartet, schreiben wir eine nette Email an Reiseeva. Leider wird nicht darauf reagiert und irgendwann später, im Verlauf der weiteren Reise, wird von den Betreibern der Reiseagentur dazu gesagt: „darauf reagieren wir grundsätzlich nicht „. Armselig! Aber genug des Ärgers – jetzt wird gebadet und genossen, relaxt und gespeist und zu guter Letzt seelig geruht. Sogar frisches Brot bekommen wir am Platz…
Am nächsten Tag möchten wir gern unserer Abenteuerlust nochmal freien Lauf lassen. Es gibt eine Piste (diesmal aus dem Offroadführer von Burkhard Koch), direkt ab Foum Zguid. Also machen wir uns abfahrbereit und starten ins Abenteuer… Piste ist ok und als wir den 1. Militärposten erreichen fühlen wir uns wie echte Entdecker… Wir können endlich unsere Fiche abgeben und unterhalten uns etwas mit dem jungen Polizisten…. Wahnsinn, das ist Abenteuer! Die Schranke öffnet sich und wir fahren ins Unbekannte… Im Vorfeld ergab unsere Suche nichts in Sachen Schluchten o. ä. Dafür eine ganz neue Herausforderung: WELLBLECH… wer sich jetzt fragt Wellblech? Es handelt sich um die Beschaffenheit der Piste die aneinandergereihte Wellen, Furchen und Falten aufweist, die man nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit überfahren kann, ohne dass man geschüttelt wird wie ein gut gemachter Wodka Martini?
Wir probieren es langsam, mittelschnell und mit 70 Sachen, das im Schlafzimmer unserer rollenden Behausung die Kleiderschränke aufspringen und alle Sachen komplett auf dem Bett verteilt werden. Nach 1.5 Stunden ist der Zauber vorbei und wir sind uns einig: unser Auto ist zu schade für solche Materialschlachten! Wir trudeln also langsam zurück und der Militärposten kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wir fahren auf den ausgeschriebenen CP, suchen eine Stelle wo wir mit unserem Dicken hinpassen und erwarten die anderen Reiseteilnehmer, die nach und nach (teilweise genauso geschockt wie wir – natürlich nur hinter vorgehaltener Hand) eintrudeln. Mittlerweile wird es dunkel und der Platz erscheint nicht mehr ganz so trostlos. Heute gibt es einen Grillabend! Jeder bereitet eine Kleinigkeit zu (wir steuern ein köstliches Linsencurry bei), das Fleisch stellt der Veranstalter. Es wird ein geselliger, ganz netter Abend. Bis spät in die Nacht sitzen wir draußen und schauen in den Himmel, es gibt ein Lagerfeuer und unzählige Sternschnuppen….

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