Marokko-das Fazit

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23.5.2017

Wir sind nun schon den zweiten Tag zurück in Spanien. Nach einem Eklat mit unserem Reiseveranstalter haben wir die Tour abgebrochen und Marokko verlassen. Leider war es den Veranstaltern nicht möglich uns Marokko so näher zu bringen wie wir es erhofft hatten. Es ist auch ein schwieriges Unterfangen, wenn man sein Credo: so viel Führung wie nötig, so wenig wie möglich, so ernst nimmt und bis auf ein paar zusätzliche kostenpflichtige Abendessen und Führungen nichts mit der Reisegruppe zu tun haben will. Auf die abendlichen Besprechungen legt man viel Wert, auf das zusätzliche Geldeintreiben auch aber sonst ist man auf sich allein gestellt. Wir bekamen die Infos, welche Attraktionen der männliche Part der Veranstalter für sehenswert erachtet und wo man sich zu welcher Uhrzeit einfinden sollte. Wir fühlten uns wie auf einer Klassenfahrt aber weniger auf einer geführten Tour durch ein völlig fremdes Land.

Dass Führung nicht unwichtig war und auch gern angenommen wurde, sahen wir an den teilweise stattfindenden Konvoifahrten, die die Teilnehmer gern gemeinsam durchführten. Die Guides von unserer Reisegruppe verließen lieber in aller Frühe die Gruppe, um sich dann ein paar Kilometer weiter abseits der Straße vom Gruppenstreß zu erholen. Diktatorisch wurde durchgeführt was der Reiseveranstalter wollte. Kritik oder Anmerkungen waren nicht gern gesehen.  Die Veranstalter gaben uns eine Wegbeschreibung von Stellplatz zu Stellplatz und überließen uns unserem Schicksal.
Auf eine Reise mit diesem Veranstalter hätten wir gern verzichtet.

Das Marokko, dass wir abseits des Ärgers gefunden haben hat schöne und weniger schöne Seiten. Schön ist definitiv die Landschaft dieses Landes. Man findet alles was das Herz begehrt. Meer und Küste, Karges Land und Wüste, Berge und Serpentinen, Schotter und Sand. Die Vielfalt ist grenzenlos. Wenn man diese Landesattribute mag, kann man sich in Marokko austoben und seinem Verlangen freien Lauf lassen. Viele ehemaligen Pisten sind geteert worden, haben aber an Risiko kaum etwas verloren. Teilweise sind die Straßen so eng,  dass sich zwei entgegenkommende Fahrzeuge auf den geschotterten Randstreifen ausweichen müssen. Straßen enden in lebensgefährlichem Abfahrten oder einfach im Nirgendwo. Abenteurer sind hier genau richtig. Die Mentalität der Menschen ist auch sehr unterschiedlich. In den Touristengebieten, wie Marrakesh, Casablanca oder Agadir nimmt man was man kriegen kann. Man macht Geschäfte, haut Touristen übers Ohr, bettelt und betrügt. Je weiter man südlich oder ins Landesinnere kommt wird man freundlich empfangen und man ist sehr hilfsbereit. Sind Marokkaner arme Menschen? Wir können es nicht beantworten. Man sieht vieles was man als Armut bezeichnen könnte. Allerdings sieht man auch Häuser und ganze Dörfer die einfach verlassen werden, man sieht Nomaden, die mehr Dromedare haben als Kinder, man sieht wie man Tiere, die viel Geld kosten, schindet und quält das es einem das Herz im Leibe zerreißt.

Man sieht neue Autos und viele Handys. Die meisten Marrokaner nutzen ein Mobiltelefon wie wir auch. Internet ist ein Riesenthema bei Jugendlichen, wobei die Ausbildung nicht so wichtig genommen wird. Viele junge Männer sitzen den ganzen Tag umher und spielen mit ihren Handys. Da suggeriert man lieber den großen Hunger und versucht ein paar Dirham zu erbetteln, als einer Arbeit nachzugehen. Es klingt im ersten Moment schlimm wenn man so ein Fazit ziehen muss und es gab tatsächlich auch tolle Momente in diesem Land.
Wirklich sehenswert sind der palmengesäumte Stellplatz und die Umgebung von Tafraoute, Ait Ben Haddou, die Todra Schlucht, der Djema el Fna in Marrakesh, die Filmstudios in Ouarzazate und Azrou, das wir den Schwarzwald von Marokko getauft haben.
Nicht viel für eine 23 Tage Tour. Erg Chebbi war Wüste pur aber leider sind wir von Wolken verhangenem Himmel und Sandstürmen geplagt worden. Die Quellen von Meski konnten wir nicht erleben weil unser Guide nicht in der Lage war einen gemeinsamen Stellplatz zu organisieren. Fes, Chefchauen und Meknes haben wir nach unserem Steit gecancelt und sind lieber früher nach Spanien zurück. Hier stehen wir nun an einem wunderschönen Campinplatz und müssen einsehen, dass wir eine Menge Geld versenkt haben und lieber auf eigene Faust nach Marokko hätten fahren sollen.
Mit ein paar Tipps und guter Recherche braucht sich niemand fürchten und kann dieses Land allein bereisen.

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