Die Suche nach dem Traumauto

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Wieder zu Hause kreisen unsere Gedanken nur noch um ein Thema und es folgten nächtelange Diskussionen was wir uns eigentlich vorstellen, welches Fahrzeug wir wollen, selbst bauen oder kaufen? Die Suche beginnt, gelobt sei das Internet. Der Laptop lief heiß und tatsächlich spuckten die Seiten des WWW einige interessante Ergebnisse aus. Wir schmiedeten also einen Plan. Gesagt, getan… Einige Tage später saßen wir im Auto auf dem Weg nach Dresden. Mit von der Partie 2 sehr gute Freunde. Günstig wenn einer davon einen LKW-Führerschein besitzt, denn den hatten wir bis dato beide noch nicht;) Wir erreichten unser Ziel und kamen auf einen Wertstoffhof, darauf ein Magirus Deutz DOKA mit russischem, fertig ausgebauten Koffer. Ernüchterung machte sich breit.  Es muss einmal ein Traummobil gewesen sein! Großzügig und edel. Der gesamte LKW wurde mit vormals erstklassigen Materialien um- und ausgebaut. Rötliches Wurzelholz in der gesamten Kabine. Geblieben ist leider nur noch das und. Das Fahrzeug stand über mehrere Jahre im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt.  Und das hat Spuren hinterlassen. Zusätzlich ist auch noch eine sehr traurige Geschichte mit diesem Fahrzeug verknüpft. Ausgebaut von einem Liebhaber, der seinen Lebensabend in Freiheit genießen wollte. Und doch sollte alles anders kommen. Wäre das Fahrzeug nicht in dem bejammernswerten Zustand gewesen, in dem wir es zu Gesicht bekamen, hätten wir sicher wegen des schlechten Vorzeichens abgelehnt. So stand das Exmo weiter in Sonne, Sturm, Hagel, und Regen draußen. Wasser sucht sich seinen Weg und hinterließ damit bleibende Spuren in Auto und Kabine. Alle verbauten Türen klemmten und waren durch die Feuchtigkeit aufgequollen. Kein einziges Schloss schließt und die, ja ihr lest richtig, TAPETE wirft riesige Blasen. Das war wohl nix. Wir ließen uns aber nicht unterkriegen. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Wir suchten weiter und stoßen auf eine interessante Anzeige. Ein Expeditionsmobil, gerade mit seiner Besatzung von einer langen Fahrt zurückgekehrt. Ein MB 1824 mit ausgebautem Koffer. Allerdings einen ??? Haken gab es – das Mobil steht im Ausland. Gott sei Dank ist Samstag früh, also kurz mit dem Verkäufer gechattet und losgefahren: BELGIEN, wir kommen. Was sind schon 1100 KM in 8 Stunden um einen Traum zu verwirklichen?
Der MB sollte es werden, so schön und geländefähig stand er im Netz. Der Vorbesitzer meinte, er macht noch ein wenig“tidy up“, also ich wische nochmal durch, und dann könnt ihr ihn gleich ihn mitnehmen. WOW, dass klingt genau nach dem was wir wollten. Also rein ins Auto und ab nach Belgien. 4 Stunden später taucht in der Nachmittagsonne ein Gefährt auf, was uns den Atem nahm. Je näher man kam… naja tidy up hat wohl nicht geklappt. Groß war er, hoch war er und… fertig. Aber richtig fix und fertig. Ein Spanngurt sicherte den Koffer am Zwischenrahmen. Man hätte in Africa den Koffer verloren  hieß es aber der Spanngurt hat gut gehalten. KEIN PROBLEM.  Mein erstauntes Gesicht gekonnt ignoriert präsentiert man und die BUSCHTOILETTE die nach der letzten Nutzung auf den Gasgrill abgelegt wurde und versicherte uns, wir bekommen alles dazu. Nicki und ich schüttelte gleichzeitig wie von Geisterhand die Köpfe. Nett war er ja und gelernt haben wir auch eine Menge. Und Belgien war auch schön. Mitternacht waren wir heim. Außer Spesen nix gewesen.

Durchhalten!!!! Es geht noch weiter.

Nach all den Pleiten entschloss sich Nicki, er baut selbst. Also muss ein Fahrgestell her. Lastenheft war gemacht, Blockweise Zeichnungen und Kalkulationen auch. 7,5 Tonnen sollte die magische Grenze sein. Im Netz stand eine Feuerwehr. Allrad, 7 Tonnen zGG. Es schien perfekt. Am Telefon ein netter Verkäufer und einen Termin haben wir schnell gefunden. Ab ins Auto und los. Angekommen und verliebt. Diese kleine Feuerwehr soll es werden. Probefahrt? Fehlanzeige, sie will nicht. Sie springt einfach nicht an und zähneknirschend gibt man zu, dass sie seit langem nicht gelaufen wäre. Hatte ich das mit Spesen so schon erwähnt?

Einen sehr seltsamen MB917 hatten wir auch dabei. Die Mentalität mancher Händler ist schon atemberaubend. Ein 917er Fahrgestell aber eine 1222er Kabine drauf. Er hat es umgebaut, meinte der Verkäufer. Merkt kein Mensch sagte der lustige Mann. Naja, wer`s glaubt.

Einen zweiten Deutz gab es auch noch. Ein 170D15, ein Eckhauber der 3. Generation mit Werkstattkoffer. Einsatzerprobt, ehrlich und solide. Ein super netter Besitzer aus Thüringen. Ich taufte den Deutz sofort“ Brachiatus“ aber bei Nicki wollte der Funke nicht so richtig überspringen. Wir hatten einen netten Nachmittag und gaben uns zum Abschied die Hand und wünschten uns Viel Glück.

Dann!!!!
TaTa und Halleluja. Eine Anzeige im Netz.
MAN 17.232 Wohnmobil. Ein Traum in Weiß. Eine Zeitlang sind wir schon um das virtuelle Auto geschlichen. Die Sache mit dem goldenen Topf hatten wir ja immer noch nicht gelöst. Aber gut. Es folgte ein Telefonat, das einem die Runzeln auf die Stirn treibt. Ein knurriger, griesgrämiger und zeitnotgeplagter Kollege, der den Anschein erweckt… verkaufen will der nicht. Wir sind leidgeprüft Kollege. Nicht mit uns. Also wieder ins Auto, 4 Stunden über die Autobahn und in Korschenbroich gelandet. Nicki kriegt sofort Blutdruck und ein Dauergrinsen. Kollege kommt, er ist übrigens heute ein guter Freund geworden, und zeigt uns gequält seinen Schatz.“ Ne Probefahrt wollt Ihr machen? Nee, echt? Na gut, Ihr seid ja nicht die Ersten die das wollen“. Auto springt an und es war eine Freude damit über die Feldwege zu fahren. Führerschein hatten wir ja immer noch nicht. Ein magischer Moment. Diesmal kein Kopfschütteln sondern ein Nicken und als wir meinten dass wir kaufen wurde aus Kollege…. Mark.

Gesehen, gefahren… gekauft. PUNKT.
Ihr glaubt gar nicht wie viele Freunde man mit einem Mal bekommt. Mit der Kreditberaterin unserer Sparkasse sind wir seit dem per Du und wir kriegen jedes Jahr nette Briefe von Versicherungen und Finanzämter. Wie sind beliebter denn je.
Handelseinig waren wir uns schnell, gehandelt wurde ja nicht. Jetzt war da nur noch eine Kleinigkeit. Eigentlich unwichtig aber die deutsche Bürokratie sah das etwas anders.  WIR HATTEN JA NOCH KEINEN LKW FÜHERESCHEIN.

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